RKNT - Das Projekt

Der RKNT

Viele Abschnitte des Neuen Testaments behandeln Rechtskonflikte oder setzen solche voraus - sei es in erzählender Weise (in den Evangelien), sei es erörternd (in den Briefen). Auch in der Johannesapokalypse bahnen sich Konflikte mit dem römischen Staat an, u.z. grundsätzliche. Was dabei rechtlich auf dem Spiel steht, wird in den Kommentaren meist nur vermutet. Die Schwierigkeit liegt u.a. im Ineinandergreifen jüdischer, griechischer und römischer Rechtsordnungen sowie in unserer begrenzten Kenntnisse dieser Ordnungen, die wiederum sehr verschieden sein können von der zeitgenössischen Praxis.

Gut bekannt (durch Papyrusfunde) sind die Verhältnisse eigentlich nur in Ägypten. Doch reichen unsere Quellen für Judäa und für die Missionsgebiete des 1. und 2.Jh. durchaus, um einen ersten Versuch zu unternehmen, Rechtsfragen und Rechtsgüter des Neuen Testaments genauer zu benennen, u.z. auf dem Hintergrund der sie definierenden Rechtsordnungen.

Sieht man vom Prozess gegen Jesus ab, dessen Erforschung nach dem Krieg erhebliche Fortschritte gemacht hat (die zu resümieren sein werden), so haben "Romanisten" (Römisch-Rechtler) sich bisher nur wenig zu neutestamentlichen Fragen geäußert. Dabei befinden sich sowohl die neutestamentlichen Autoren als auch ihre angezielte Leserschaft ganz im Römischen Reich, vom Umland Jerusalems über Syrien, Kleinasien und Griechenland bis hin zu Rom.

Die Ursprungsregionen der neutestamentlichen Texte sowie ihr Ursprungsdatum vor oder nach dem Jüdischen Krieg, vor oder nach der Trennung von Kirche und Synagoge nötigen zur Beachtung wechselnder Rahmenbedingungen für die Wahrnehmung der genannten (oder auch nur implizierten) Werte und Konflikte.

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